Godelkom in Bormen!

«Willkommen in Bormen, der Jauchegrube zwischen Westeuropa und Balkan!»

Zitat aus Dr. Crippens Almanach der Länder

Kann es das geben?
Ein Land mitten in Europa, das die Welt einfach vergessen hat?

"Pfuze kapore! Leider ja!"

Zitat aus Dr. Crippens Almanach der Länder



Wo bitte schön liegt denn Bormen?
Ca. 1899, vielleicht später, möglicherweise etwas früher. Niemand kann Klopek helfen, dieses unbekannte Land zu finden, und doch soll er dort einen wichtigen Brief zustellen. Nur viele Zufälle führen den wortkargen Notarsgehilfen in das seltsame Land, wo die Menschen nur ungern arbeiten, sondern lieber bei Plempe und Bolifte zusammensitzen. Dort spricht man bormisch, einen Sprachmischmasch, den man versteht, und doch wieder nicht. Nur ein Wort wagt keiner laut auszusprechen: Scharisch! Ist es der Name des gefürchteten Marderfürsten? Auf jeden Fall steht dieser Name als Empfänger auf Klopeks Brief...
Folgen Sie dem verzweifelten Klopek auf seiner aberwitzigen Reise. Ein Roman voller Situationskomik und skurriler Charaktere. Jetzt reinlesen...

Auszug aus "Bormen"

Roman von Philipp Grabinski

Wo lag dieses Bormen überhaupt? Klopek hatte noch nie von diesem Land gehört. Den vielen Unbekannt- und Unzustellbar-Stempeln nach zu urteilen war dieser Brief durch Süd-, Südost- und Osteuropa gereist, als hätte er eine unsichtbare Mitte umkreist, ohne den Mittelpunkt je zu erreichen. Da es sich um eine Priorität A Zustellung mit Sonderstatusmarke handelte, hatten verzweifelte Postboten den Brief erst nach umfangreicher Adressrecherche als unzustellbar an andere europäische Postämter weiterleiten dürfen, bis ein serbischer Postmann, dem letzten Datum nach zu urteilen, die Chuzpe besessen hatte, den Brief an den Absender zurückzuschicken. Der Empfänger des Briefes war Klopek dem Namen nach bekannt. Die Familie des Shlomel Abd Scharisch war seit Gründung des Notariats durch Kälberzähms Großvater Gerntodt Kälberzähm Klient und hatte immer wieder bis heute die Dienste des Notars in Anspruch genommen. Aus welchen Gründen war Klopek unbekannt. Auch wenn er in seinen 23 Jahren Dienstzeit fast jedes Dokument im Notariat abgeschrieben hatte, sein träge dahinfließender Geist hatte während der Tätigkeit des Kopierens nie auch nur ein Wort behalten von dem, was er Tag für Tag abschrieb. Um was es sich also in diesem Brief handelte, blieb ein Rätsel, dessen Lösung Klopek auch nicht sonderlich interessierte. Klopeks Interesse galt eigentlich nur SEINER Ordnung der Dinge. Er betrachtete die Bücherwand hinter Kälberzähm. In der dritten Reihe von unten, siebter von rechts, stand ein Ordner, der dort nicht hingehörte. Es war Band vier der Sammlung "Aus dem Notariat", der zwischen Band drei und fünf stand. Aber das war nicht sein wahrer Ort. Der Drang, ans Regal zu treten und den Band seinem wahren Ort zuzuführen, war stark und Klopek konnte kaum an etwas anderes denken. Mit einem Mal kam wieder Bewegung in den riesigen Kälberzähm. Als wäre er aus einem traumlosen Kurzschlaf erwacht, sah der Mann sich langsam um. Die Rosenau war unbemerkt in ihr Zimmer verschwunden. Von dort vernahm man nun das rhythmische Tippen einer Olimpia Vierzack mit Perlschrift. Klopek starrte unverwandt auf die Bücherwand. Da kam etwas Glanz in des Notars Augen. Sie verengten sich kurz, wahrscheinlich, weil ihm der verlustig gegangene Goldene Kormoran wieder einfiel, dann weiteten die leicht hervorstehehnden Augen sich beunruhigend. Kälberzähm fixierte Klopek, schnaufte dabei mit der Pneumatik seines Sessels um die Wette, und sprach dann einen äußerst folgenschweren Satz aus: »Klopek. Sie machen eine Dienstreise.«

Zum eBook «Bormen»

Bormisch

«Dieser bormische Giggesgagges widersetzt sich hartnäckig allen grammatikalischen Regeln.»
Dr. Crippen

«Legt Euch erst mal eine anständige Sprache zu!»
Dr. Crippen

«Was der Schracksel vom Ballop mebelt, kann selbst der GodelMellach nich duttersbuckeln. Sei mechane am Brocho, denn ich habe dich gebenscht.»
(Was das Kind vom Vater bekommt, kann selbst Gott nicht mehr nehmen. Freue dich am Segen, denn ich habe dich gesegnet.)
bormischer Segen des Vaters

Red kein Giggesgagges!

Mit der bormischen Sprache wurde das Rad nicht neu erfunden. Der «bormische Sprachsalat» (Dr. Crippen) basiert zu 95% auf J. K. Trains Wörterbuch der Gauner- und Diebessprachen von 1833. Ein paar Wortneuschöpfungen waren allerdings nötig. Allein das Wort Danke sucht man dort vergeblich. Die wichtigste Vokabel überhaupt ist Plempe. Gemeint ist das bormische Pfefferminzbiergebräu aus unvorstellbaren Zutaten. Pfuze kapore! Pfui Teufel! Und was gehört in eine anständige Bolifte, also Suppe? Natürlich Beeskaule und Gronert. Auf dass die Naphiche ordentlich müffen!

Beeskaule, die: Zwiebel
Gronert, das: Kohl
Naphiche, die: Blähung
müffen: stinken
Giggesgagges, das: albernes Geschwätz

Dr. Crippens Almanach der Länder

«Der stinkende Kothaufen des Esels, der die Mutter Gottes zum Stall trug, ist mehr wert als dieser Kloakenwisch.»

«Diese Bormen stellen einfach alles in den Schatten, was ich an betrüblichen Volksgruppen weltweit kennenlernen musste.»

«Die Bormen? Ein ramdösiger Haufen Nichtsnutze, die den Tag vertändeln, sich um nichts kümmern und alles verkommen lassen.»

alle Zitate: Dr. Crippen

Dr. Crippens Almanach der Länder ist die unerträglichste Makulatur unter allen Reisebeschreibungen und überflügelt in seiner Unsäglichkeit sogar noch Mrs. Mortimers übellaunigen Reiseführer «Die scheußlichsten Länder der Welt».

Während jedoch Mrs. Mortimer ihre Vorurteile von zu Hause aus pflegte und nie verreiste, musste leider die gesamte Welt die leidvolle Erfahrung von Dr. Crippens Anwesenheit machen.

Der Almanach ist scheinbar das einzige Werk, das das unbekannte Bormen überhaupt erwähnt. Der Verfasser kann Klopek jedoch auch keine näheren Auskünfte zu diesem Land geben, denn er ist seit Jahren verschollen...

Impressum

Für den Inhalt dieser Internetpräsenz ist verantwortlich:

Philipp Grabinski
Hauptstr. 20
53545 Ockenfels
godelkom@bormen.de

Das Buch:
Philipp Grabinski
Bormen
Roman
ca. 400 Seiten
eBook bei Droemer/Knaur neobooks
€ 4,99
ISBN 978-3-426-43035-4
Erscheinungstermin: 1. März 2012


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